Was ist ein Naturgarten?

Unterschiede zwischen Naturgärten und herkömmlichen Gärten

 Naturnahe GärtenHerkömmliche Gärten
Garten­­trennungÜbergänge sind fliessend. Im Natur- oder Wildgarten finden wir Wild­früchte, Wild­gemüse, Gewürze, Tee- und Heil­kräuter, Färber­pflanzen und andere Nutz­pflanzen für uns Menschen. Und natürlich hat jede Pflanze ihren Platz als Nähr­pflanze oder als Nist­platz für die Wild­tiere.Meist klare Trennung zwischen Zier­gärten und reinen Nutz­gärten. Zier­pflanzen sind für das menschliche Auge gedacht, Nutz­gärten dienen dem leiblichen Wohl.
UmweltVerwendung von Materialien möglichst aus der Umgebung unter Schonung der natürlichen Ressourcen (kurze Trans­port­wege, möglichst wenig "graue Energie", Natur­produkte sind die Regel).Verwendung von "günstigen" und "schönen" Materialien, unabhängig von der Herkunft und der Pro­duk­tions­weise (Trans­porte aus Übersee und künstlich her­gestellte Produkte sind die Regel).
RecyclingTotholz für Wildbienen, Holzwespen und als Schutz für Vögel, Igel und andere Klein­säuger. Laub und organische Rück­stände bleiben auf dem Grundstück z.B. als Mulch­schicht. Alte Beläge finden wieder Ver­wendung für Trocken­mauern, für Fundamente oder für Stein­riegel­biotope.Keine Wieder­verwendung von Abfällen.
VersickerungNutzung und Ver­sickerung von Regen­wasser wird gefördert.Häufig Ver­siegelung von Böden und Belastung der Kanalisation.
Förderung von Fauna und FloraBauen von Lebens­räumen für die ein­heimische Fauna unter Ver­wendung von standort­gerechten Pflanzen.Ohne Rücksicht auf die ein­heimische Fauna und Flora, kein absichtliches Bauen von Lebens­räumen.
VielfaltArtenvielfalt statt Mono­kulturenOft eintönige, krank­heits­anfällige Mono­kulturen
ErdeAn die jeweiligen Pflanzen­gesellschaften angepassten Vegetations­grund, wie Rohboden, Kies, Sand oder Humus. Gänzlicher Verzicht auf Torf und Kunst­dünger.Bepflanzung in reinen Humus oder in importierte Pflanz­substrate, welche meistens mit Torf und Kunst­dünger versetzt sind.
Standort­­gerechte Pflanzen­wahlBepflanzungen werden dem aktuellen Zustand des Stand­ortes, der Exposition, dem Boden­typ und der Topo­graphie der Region angepasst.Angepasste Be­pflan­zung wird durch das Anpflanzen von Exoten in auf­bereitete Erd­substrate ausser Acht gelassen.
KrautAngepasste Boden­zusammen­setzungen haben kein Unkraut, sondern einen tolerierten Beiwuchs.Unkraut wird rigoros verhindert oder vertilgt.
GentechVerbot für gen­technisch veränderte PflanzenKein Verbot für gen­technisch veränderte Pflanzen
Schädlinge - Nützlinge"Schädlinge" werden als Nahrung für Nützlinge wahrgenommen. Nützlinge und Schädlinge werden durch die hohe Arten­vielfalt und durch ein ganzjähriges Blüten­angebot in ein aus­ge­wogenes Ver­hältnis gebracht, so dass auf Pflanzen­schutz­mittel aller Art (auch bio­logische) verzichtet werden kann.Keine Nützlings­förderung, oftmals bedenken­loser Einsatz von chemischen Pflanzen­behandlungs­mitteln. Die integrierte Produktion (IP) reagiert zwar erst auf starken Befall, aber der Nützlings­förderung wird zu wenig Beachtung geschenkt. Biologischer Pflanzen­schutz mit z.B. Nematoden, welche auch nützliche Larven angreifen.
KoniferenZurück­haltender Einsatz immer­grüner Nadel-Gehölze, da nur die (stark giftige) Eibe für eher schattige Lagen und die sehr gross werdende Waldföhre standort­heimisch sind.Kunden­wünsche nach immer­grünen Nadel-Gehölzen werden bedenken­los und gerne erfüllt. Es werden praktisch ausnahms­los sterile Exoten, Zucht­formen oder alpine Arten ver­wendet, welche keinerlei Nahrung bieten.
ExotenGepflanzt werden so weit als möglich öko-Typen mit den genetischen Informationen aus der näheren Umgebung.Verwendung exotischer Pflanzen ohne öko­logischen Wert. Selbst "einheimische" Pflanzen werden aus ganz Europa importiert.
PflegeAuch ein Wild­garten braucht Pflege. Die natürliche Sukzession mit End­gesellschaft Buchen­wald muss unter­brochen werden. Der Garten­besitzer kann aber viel freier ent­scheiden, welche Garten­teile etwas extensiver gepflegt werden sollen und welche Pflanzen er selbst toleriert, auch zu­ge­wanderte Arten. Die Pflege wird dadurch lustvoller.Pflegeintensiv, da weder auf Pflanzen­gemein­schaft noch auf richtige Stand­ort­wahl abgestellt wird. Deshalb ist es nötig zu spritzen, zu düngen und Substrate zu erneuern. Um ein gepflegtes Aussehen zu erhalten, muss jede welke Blume sofort entfernt und jede umgekippte (Folge der Überdüngung) sofort geschnitten werden.
Garten­­strukturEs wird sehr grosser Wert darauf gelegt, dass die Gärten nicht nur richtig, sondern auch schön gestaltet und reich strukturiert sind.Baut ein her­kömmlicher Garten­bauer einen "Naturgarten" (was sich jeder zutraut), sind diese meist falsch konzipiert und/oder lang­weilig, da noch immer die Meinung vor­herrscht, dass Wildgärten nicht gestaltet seien.
Umgang mit BetonWeitgehender Verzicht auf Beton und unnötige Rand­abschlüsse. Angepasste Bau­weise für Treppen und Mauern, trockene Fugen mit Hohl­räumen und bepflanzt.Verwendung von viel Beton für Rand­abschlüsse, Mauer- und Treppen­fundamente sowie für die Fugen­aus­bildung von Natur­steinen.